Montag, 05. März 2007  |  4117 x gelesen  |  0 Kommentare
 
Die Schweiz fährt nach Taiwan zur Weltmeisterschaft
 
Ein Bericht von Sabina Dederding, Winterhur

Monika Oeschger und ich setzten Prioritäten und entschieden uns, anstatt die LESO-Trophy, die Herausfoderung zur WM-Quali in Krefeld anzunehmen. Nächstes Mal werden auch wir zwei wieder bei den Ladies- Open mitspielen das steht fest!

Am 02.03. nahmen Monika Oeschger und ich die 610 km in Richtung Krefeld in Angriff. Im Scotty’s Billards www.scottys-billiards.de (Inhaber Thomas Overbeck) wurde die einzige europäische Qualifikation zur WM in Taiwan durchgeführt.

Nach 7 Stunden gemütlicher Fahrt und mässigem Verkehr kamen wir gut gelaunt in Krefeld an. Erste Überraschungen: Das Center war noch geschlossen und öffnete erst um 15:00 Uhr und das Hotel hatte Check- In Zeiten von 17:00 – 22:00 Uhr. Es war gerade mal 14:00 Uhr. Viel gab die Stadt auf den ersten Blick nicht zu bieten. Doch eine gemütliche Kneippe hat es uns beim „Stadtbummel“ angetan und so konnten wir die Zeit gut überbrücken.
Ein schönes Ambiente erwartete uns im Center. 14 schwarze Brunswick Goldcrown Tische, offene Sitzplatzmöglichkeiten, grosser Barbetrieb und gutes Essen. Einfach eine tolle Atmosphäre für das bevorstehende Turnier.

Am Samstag ging’s bereits um 09:00 Uhr mit der Verlosung los und um 09:30 begannen die ersten Spiele. Leider war die Teilnehmerzahl nicht gerade überwältigend. Gerade mal 20 Spielerinnen waren gemeldet. 4 Startplätze zur WM wurden vergeben.

STACZNY Diana, GER | HELVIK Ine, NOR
BIJNEN Estelle, NED | NAMERSCHIG Sabrina, AUT
WITZEL Kim, GER | KARADAG Handan, TUR
VAN STANBERGEN, NED | BAUMGARTNER SARAH, AUT
STRURTZER Natalie, GER (dis) | RADEMARKERS Tamara, NED
MULLNER Martina, AUT | VIETZ Jennifer, GER
RADEMARKERS Melissa, GER | KIBAROGLU, Eylül, TUR
GRAW Sandra, GER | SCHAGAN Kristina, GER
ORFANIDIS Kynthia, NED | DE LOOR Claudia, NED
OESCHGER Monika, SUI |DEDERDING Sabina, SUI

Der Grund für die tiefe Teilnehmerzahl war mit grösster Wahrscheinlichkeit das Austragungsdatum der WM, die ja bereits in 4 Wochen stattfindet

Der Modus: Race to 5 bis und mit Viertelfinal (Vorgabe WPA).
Alternate Break, da Bälle getappt. Was den Spielerinnen wie auch dem Referee so einige Mühe beim Aufstellen der Bälle bereitete. Denn getappt auf einem gebrauchten Tuch, oder getappt auf einem neuen Tuch, das sind Unterschiede hoch 10! Aber egal, denn es waren für alle Spielerinnen dieselben Bedingungen.
Doch nun zu den Spielen. Muss aber vorweg nehmen, dass ich nicht allzu viel darüber berichten kann, da ich wie auch Monika um die Teilnahme mitkämpften und uns, wie ihr nachfolgend lesen werdet, mit Bravour durch dieses Turnier kämpften.

Monika und ich kamen in den Genuss eines Freiloses und konnten uns in Ruhe auch unser erstes Spiel vorbereiten. In den ersten Runden standen gleich spannende Partien auf dem Programm. Mit Estelle Bijnen und Ine Helvik trafen gleich zwei Favoritinnen auf ein Ticket für Taiwan aufeinander. Estelle liess von Anfang an nichts anbrennen und gewann mehr als deutlich mit 5.1.
Kristine Schagan (Jugendeuropameisterin bei den Mädchen) konnte sich ebenfalls gegen Orfanidis mit 5:3 in die 2. Runde durchsetzen.
Und Jennifer Vietz gewann mit einem starkumkämpften 5:4 gegen die Holländerin Melissa Rademarkers.

Nun durften auch wir ins Spielgeschehen eingreiffen. Monika spielte gegen die stark aufspielende Türkin Kibaroglu. Sicherlich eine Herausforderung, die Monika trotz grosser Nervosität mit Bravour hinter sich brachte. Sie verlor zwar 5:3, doch es hätte gerade so gut anders aussehen können. Jump-Shots waren anscheinend keine grosse Sache für Monika, wenn da nicht die 8 gewesen wäre. Mehrmals hatte sie durch das Verschiessen dieser entscheidenden Kugel das Spiel abgeben müssen. Doch nichts desto trotz, sie war ja immer noch dabei und dies mit grossem Tatendrang.
Bei mir lief es ziemlich gut. Konnte mich gegen Sandra Graw gleich mit 2:0 absetzen und vergab die entscheidende 6 zum 3:0. Graw glich aus zum 2:2. Mein Break: An/Aus. Break Graw, nichts gefallen und auch bei mir machten sich die Nerven bemerkbar, Graw glich aus zum 3:3.
Und wieder Break An/Aus, 4:3 für mich. Es lief eigentlich alles wunderbar, aber eben........ die Nerven halt. 9 verschossen, ein langer Ball an der Bande entlang war die Ausgangslage. Claudia hätte ausgleichen können, doch die Bälle rollten für mich und sie verschoss ebenfalls. Endstand 5:3 für mich.

Estelle Bijnen und Diana Statczny (ebenfalls eine Anwärterin) gingen in die 2. Runde. Diesmal hatte Estelle keine Chance und verlor klar mit 5:2. In der Loserrunde war dann auch schon Schluss für Estelle. Sie verlor gegen ihre Teamkollegin Orfanidis mit 5:3. Somit wurde eine Anwärterin auf ein WM-Ticket frühzeitig eliminiert. Ine Helvik erging es nicht anders. Sie verlor gegen die Holländerin Claudia De Loor mit 5:4.

Martina Mullner aus Oesterreich war die nächste Gegnerin von Monika. Diesmal standen nicht bei Monika die Nerven blank sondern bei Martina. Sie stellte sich mehrmals gleich selber Safe und Monika liess sich diese Gelegenheiten nicht nehmen und packte die Chance zum Sieg. Switzerland vs Austria 5:2. Das Favoritensterben nahm also seinen Lauf. Zum Glück nicht bei mir, denn ich konnte mich mit einem hervorragenden 5:0 gegen Kristina Schagan ins Viertelfinale vorspielen.

Auf Monika wartete die Oestereicherin Naverschnig Sabrina. Es ging um den Einzug ins Viertelfinale und obwohl Sabrina einen sehr dominanten Eindruck hinterliess, konnte dies Monika nicht davon abbringen, gutes Billard zu zeigen. Beim Stand von 2:2 spielte Sabrina gute Safties und versuchte Monika 3 Fouls anzuhängen. Doch dazu kam es nicht. Aus einem Cue mache ¾ und man spielt einen Jump, Monika trifft und versenkt. Es darf gesagt sein: Monika sah die 1 gerade mal 1/3!!! Da kam nicht nur ich ins Staunen, nein auch die Oesterreicherin war danach ziemlich von der Rolle und fand nicht mehr richtig ins Spiel. Monika gewann auch dieses Spiel mit 5:2. Und was lernen wir daraus? Nicht nur im Skirennen, auch im Billard ist die Schweiz den Oesterreichern einen Schritt voraus.

Im Direktlauf qualifizeriten sich:

STATCZNY Diana, GER, RADEMARKERS Tamara, NED, KIBAROGLU Eylül, TUR, DEDERDING Sabina, SUI

Aus dem Hoffnungslauf qualifizierten sich:

OESCHGER Monika SUI, VAN STEENBERGEN, NED, SCHAGAN Kristina, GER, VIETZ Jennifer, GER.

Nach der Auslosung kam Gre Leenders zu Monika und mir und sagte:
„Die Schweiz fährt nach Taiwan“. Was soll man da denken? Man freut sich für wen auch immer, doch man ist gleichzeitig durch denn Wind, Denn beide hätten es verdient diese Reise anzutreten, doch das Los hat entschieden, für Eine war hier Endstation. Das Positive: Wir hatten einen Startplatz auf sicher!
„Die Bessere möge gewinnen“ waren die Worte beim Handshake. Wir waren beide noch immer durch den Wind und konnten uns nicht wirklich auf das Spiel konzentrieren, denn wer spielt schon gerne gegen eine Teamkollegin dieser Grösse??!! Es kam wie es kommen musste. Ich spielte nicht mein bestes Billard, verschoss sehr viele unnötige Bälle. Monika konnte dies diesmal nicht ausnutzen und verschoss ebenfalls. So nahm das Spiel seinen Lauf und ich gewann schliesslich mit 5:1. Und somit das Ticket nach Taiwan.
Gratulation an Monika für den hervorragenden 5. Platz. Sie konnte sich in einem starken Feld durchsetzen und hat gekämpft was das Zeug hält. Toitoitoi für die bevorstehenden Schweizermeisterschaften.

Die weiteren Qualifikanten sind:

STATCZNY Diana, GER, RADEMARKERS Tamara, NED, KIBAROGLU Eylül, TUR und meine Wenigkeit.

Bunt gemischt werden die drei Mädels und ich die Reise um den 01.
April (Kein Scherz!!) nach Taiwan antreten und unser Bestes geben.
Die WM findet statt vom 05.-08. April. In diesem Sinne „Frohe Ostern “!

An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen ein grosses Dankeschön an Monika Oeschger meine Mentalcoachin auszusprechen.
Billard ist und bleibt ein Spitzensport bei dem es ohne Mentale Stärke nicht möglich ist, Spitzenleistungen zu erbringen. Durch Monika erlangte ich in den letzten Monaten eine noch grössere Mentale Stärke. Die guten Turnierresultate in den vergangenen Monaten haben dies gezeigt. DANKE COACH!!! Ich hoffe, dass ich diese Stärke an den bevorstehenden Europameisterschaften wie auch Weltmeisterschaften ein weiteres Mal umsetzen kann.

In diesem Sinne, danke für’s Interesse und bis zum nächsten Mal auf diesem Sender

Sabina Dederding

 
 
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