Freitag, 18. Juli 2008  |  2517 x gelesen  |  1 Kommentar
 
Starmacher am Billardtisch (Berner Zeitung vom 18.07.2008)
 
Quelle: Berner Zeitung vom 18.07.2008

Sie suchen den Star – den Billardstar: Drei eingefleischte Spieler des Billard Sport Clubs Aarwangen unternehmen etwas gegen den Nachwuchsmangel und laden zum grossen Talentwettbewerb nach Langenthal.

130 Spieler haben sich angemeldet für das Turnier des Billard Sport Clubs Aarwangen im Herbst. «Die Creme de la Creme des Billards wird dabei sein», schwärmt Daniele Buccoliero, Gründer und Kassier des Clubs. Jedoch, fügt der 33-Jährige an, leide auch der Billardsport an Nachwuchsmangel. Schon vor einem Jahr hat «Buccy» Buccoliero etwas dagegen unternommen, hat sein Lokal für den Ferienpass geöffnet. Mit Erfolg: Heuer haben sich bereits zum zweiten Mal zahlreiche Schulkinder aus der ganzen Region für das Pool-Billard-Erlebnis angemeldet.

Und schon steht Buccolieros nächster Coup bevor. Nicht nur ein paar wenige, sondern mehr als 200 Kinder erwartet er am zweiten Novemberwochenende im Langenthaler Billardcenter Billbow, in das sein Club noch diesen Sommer umzieht. Denn dann heisst es: «Buccy sucht den Billardstar».


Casting, Recall und Final

Dass der Slogan sich an die TV-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» anlehnt, kommt nicht von ungefähr. Nach dem selben Muster wollen auch Buccoliero und seine Clubkollegen die vielversprechendsten Nachwuchstalente ausfindig machen. Angefangen beim Casting im November gehts weiter mit drei sogenannten Recalls. Dort müssen die Teilnehmer ihr Können und Potenzial anhand vorgegebener Aufgaben der Jury mit Buccoliero, Clubpräsident Moreno Sammarco und Trainer René Schellschmidt beweisen. Nur wenige werden es bis ins Finale im Frühling 2009 schaffen, an dem der «Billardstar» dann in einem 8er-Ball-Turnier ermittelt wird.


Den Willen wecken

«Wir wollen den Nachwuchs fördern und den Billardsport von seiner besten Seite präsentieren», erklärt Trainer Schellschmidt. Jeder hätte Billard zwar schon im Fernsehen gesehen und vielleicht gar Gefallen daran gefunden. «Aber heute hat man so viele Möglichkeiten, dass meist der Durchhaltewille fehlt.» Den will der 27-Jährige nun bei talentierten Jungspielern wecken. «Billardspielen ist doch besser als auf der Strasse rumzuhängen.» Schliesslich wurde auch der Wahlroggwiler aus Deutschland schon im Jugendalter vom Billardvirus gepackt. In einer Kneipe hat er das Spiel entdeckt, bald seinen eigenen Club gegründet und während Jahren so ziemlich alles gewonnen, was es für junge Billardspieler in Sachsen zu gewinnen gab. «Mit Talent schafft man es relativ schnell weit nach oben», weiss René Schellschmidt aus Erfahrung. Die Kunst aber sei es, dann auch oben zu bleiben.


Mentale Herausforderung

Noch heute opfern René Schellschmidt und Daniele Buccoliero viel Freizeit in ihren Sport, trainieren nach dem Spiel mit Clubkollegen oft bis spät in die Nacht hinein, reisen an Turniere in der ganzen Schweiz oder veranstalten diese selber – rund 40 sind es jährlich. Der Reiz daran? «Die mentale Anstrengung ist enorm», kommt Bauarbeiter Schellschmidt ins schwärmen – und fachsimpelt mit Buccoliero über die korrekte Haltung des Queues und weitere Details, die dem Laien gar nicht erst auffallen würden.

Welche Nachwuchshoffnungen bald mitreden können bei solch angeregten Diskussionen unter Billard-Experten, wird sich im Verlauf des Talentwettbewerbs zeigen: Dem Sieger und der Siegerin winken Queueausrüstungen und Jahresabos fürs Billardcenter Langenthal, wo sie ihre Fähigkeiten weiter verfeinern können.


Kathrin Holz, Billardtalente gesucht

«Buccy sucht den Billardstar»: In Langenthal findet das schweizweit erste Casting für talentierte Nachwuchsspieler statt.

Die Schulen in 61 Gemeinden will er anschreiben, bis zu 300 Teilnehmer erwartet er für die beiden Castings im November. Daniele «Buccy» Buccoliero (33), seit 17 Jahren Billardspieler, will dem Nachwuchsmangel zumindest im Mittelland entgegenwirken. Mit seinen Kollegen vom Billard Sport Club Aarwangen veranstaltet er einen Talentwettbewerb, das sportliche Pendant quasi zur TV-Show «Deutschland sucht den Superstar». Teilnehmen können Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre, «die das Queue halten und nicht umgekehrt». Dem Sieger winken eine Queue-Ausrüstung und ein Jahresabo fürs Billardcenter. khl


Für Kids aus 61 Orten

200 bis 300 Anmeldungen erwartet Daniele «Buccy» Buccoliero für den Talentwettbewerb. Entsprechend grossflächig wirbt er für den ersten Anlass dieser Art in der Schweiz: Schulen aus 61 Gemeinden rund um Langenthal werden angeschrieben. Mitmachen können Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Die Alterslimite gegen unten? «Die Kinder sollten das Queue halten und nicht umgekehrt», sagt Buccoliero. «Es gibt aber auch Kinderqueues!» Vor verrauchten Räumen und verruchten Kerlen, wie der Laie sie aus Filmen kennt, müsse sich übrigens keiner fürchten: Billardturniere finden in rauchfreien Räumen statt und unterliegen – da von Swiss Olympic anerkannt – gar Dopingkontrollen.khlDie Castings finden am 8. und 9. November statt, die ersten beiden Recalls am 29. November und am 21. Dezember. Die Teilnahme am Talentwettbewerb ist kostenlos.
 
 
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