Freitag, 24. Oktober 2008  |  3795 x gelesen  |  0 Kommentare
 
Euro Tour Swiss 2008, in Payerne
 
Bericht von Pascal Nydegger, www.swissbillard.ch

Die Schweizer Euro-Tour, erstmals ausgetragen in Payerne b. Fribourg ist nun also Geschichte. Gewinner war einmal mehr der überragende Ralf Souquet aus Deutschland, welcher im Final seinen Landsmann Christian Reimering bezwang. Als klar bester Schweizer platzierte sich der Bieler Dimitri Jungo auf Rang 5! Swissbillard hat sich die Zeit genommen um ein bisschen hinter die Kulissen von dieser Euro-Tour zu hören und hat sich mit Organisator Gaël Grosjean unterhalten…




Defizit und viel gemeinnützige Arbeit

Im Gespräch mit G. Grosjean ist wurde klar, dass es ein enormer Aufwand war diese Euro-Tour nach Payerne zu bringen und durch zu führen. Gerade im Billardsport, welcher bei Medien und Sponsoren keinen all zu grossen Stellenwert geniesst ist so ein Event derzeit stets ein grosses Defizitgeschäft. Und so haben sich viele Helfer rund um den Event freiwillig und ohne Entlöhnung Engagiert.
Im Rahmen der Euro-Tour Bedingungen der EPBF stand der Kauf der Dynamic II Turniertische im Mittelpunkt. So wurde das One Pocket, sowie dass Billard Center Carouge je mit 11 neuen Dynamic II Tischen ausgestattet. Gaël Grosjean freut sich, nun gleich zwei Welschschweizer Billardcenter mit Top Turniermaterial zur Verfügung zu haben. Es werden in naher Zukunft wohl noch einige tolle Turniere organisiert werden.


Organisation und Aufbau

Zu organisieren gab es enorm viel. So musste die Bar, die Hotels, die Shuttles vom Flughafen Genf, die Montage und Demontage der Tische, das TV für die Finalarena und vieles mehr auf die Beine gestellt werden, damit dieser Event überhaupt stattfinden konnte. Grosjean ist aber überzeugt davon dass sich der immense Aufwand gelohnt habe und dass dieser Event eine grosse Werbung für die Schweizer Billardlandschaft ist. Nicht zuletzt war dies an privaten Sponsoren zu verdanken.

Die Installationen und Aufbauarbeiten im Vorfeld sind alle reibungslos verlaufen wofür sich Grosjean beim OnePocket Personal, allen voran Mitorganisator Herve Lacroix, und den zahlreichen freiwilligen Helfern herzlich bedanken möchte. Es wurden innert zwei Tagen 11 neue Tische gestellt, sowie auf 13 Tischen ein neues Tuch aufgezogen. Natürlich lief nicht alles zu 100% perfekt, jedoch übernahm jeder seine Verantwortung und man könne einige Leeren ziehen für kommende Jahr. Aus finanzieller Sicht möchte Grosjean nun 10‘000 Franken beim Verband beantragen, welche jährlich als Unterstützungsbeitrag im Budget aufgenommen würden, denn er stelle fest, dass diese Euro-Tour einen grösseren Stellenwert in der Schweiz geniesse als die Finalspiele der Schweizermeisterschaften. Fortsetzung in diesem Thema ist garantiert.


Mit 204 Teilnahmen wurde die Erwartung erfüllt

Mit 204 Teilnahmen aus mindestens 20 verschiedenen europäischen Nationen ist man in Payerne sehr zufrieden. Das man so ein Feld füllen könnte, brauche es einen Durchführungsort nahe eines Flughafens. Weiter war auch das Datum nicht wirklich Ideal. Einerseits Herbstferien in der Schweiz, andererseits liegt der Schweizer Tourstop zwischen den beliebten Stop’s Weert (September) und Malaga (November). Der Spieler entscheide sich so aus Budgetgründen auch schon gerne mal für die beiden anderen Turniere und lasse die Schweiz aus, welche ohnehin schon teuer ist. Und dass ist längst nicht alles. Denn wenn m an in Betracht zieht dass um dieses Datum rum noch die 10-Ball WM, der World Cup of Pool und das US-Open stattfand, ist man mit der Teilnehmerzahl von 204 Spieler hochzufrieden.

Swissbillard hat nachgefragt, wie den die Zahl von 30-40 Schweizer Teilnahmen einzuschätzen sei: Ja, natürlich sei man ein wenig enttäuscht, aber vor allem die jungen Spieler wie Simon Dayen und Samuel Arji hätten viel profitieren können. Desweiteren sei in Vergangenheit die Anzahl Lizenzierten stark rückläufig und dass Interesse an Schweizermeisterschaften bestehe auch nicht mehr.

So könne man die Zahl von 30-40 Spieler durchaus aus positiv beurteilen wenn man dazu rechnet wie stark diese Internationale Euro-Tour Felder stets besetzt sind.


Defizite und Zukunft

Nebst ein paar technischen Stromproblemen, sowie Stockungen beim Transport der Spieler vom Hotel Park Inn ins Billardcenter sei die Bilanz dieser ersten Austragung in Payerne also sehr zufriedenstellend. Man wolle und könne einiges verbessern und die Entscheidung über die Fortführung in Payerne für das 2009 werde im Januar gefällt. Massgebend hierfür werden Sponsoren, zusätzliche Helfer und wiederrum ein Käufer für 11 Turniertische sein.

Zum Schluss wollte sich Gaël Grosjean noch einmal bedanken an allen Helfern und allen voran dem Michel Tercier, welcher trotz Familie mit 3 Kindern fast 24 auf 24 Stunden für diesen Event mitgearbeitet hat. Und sehr gefreut hat sich Gaël über die Teilnahme von Aygün Karabiyk und über den Besuch vom Ex-Billard-Profi Samuel Clemann.

Swissbillard möchte sich herzlich bedanken für das Gespräch mit Gaël Grosjean.




Achim Gharbi, EPBF Press Office, Fotos: Bethan Louise Sage, London

Wer kann diesen Mann stoppen?
Ralf Souquet gewinnt auch die Dynamic-Eurotour in der Schweiz

Ralf Souquet hat auch die Dynamic-Eurotour in der Schweiz gewonnen. Der 39-Jährige setzte sich unter 216 Teilnehmern aus 34 Nationen im Finale gegen seinen deutschen Landsmann, den Leverkusener Christian Reimering in überzeugender Manier durch und kassierte 6.000 Euro Preisgeld. Für Souquet war es der zweite Eurotoursieg in Folge, für Reimering nach einer langen Durststrecke ein kleines Comeback. Platz drei belegten der Engländer Phil Burford und der Niederländer Nick van den Berg.

Der Superstar von 2008, Ralf Souquet, setzt seine Erfolgsserie fort. Er ließ während der gesamten Eurotour in Payerne zu keiner Zeit den geringsten Zweifel darüber aufkommen, wer derzeit die Nummer 1 der Welt ist. Mit einer überragenden und souveränen Turnierleistung überrannte Souquet förmlich jeden seiner Gegner. Weder Marendaz, Breuer, Juva, Drago, Jungo noch der junge Engländer Burford, der sensationell das Halbfinale erreicht hatte, konnten dem Deutschen etwas entgegensetzen und verloren allesamt haushoch. Über die knappste Niederlage konnte sich noch der Malteser Tony Drago mit einem 6:9 im Viertelfinale freuen.

Auch dem hochmotivierten Christian Reimering blieb im Finale nur die Statistenrolle. 5.000 Zuschauer über Match-TV von b-win und einige hundert Zuschauer vor Ort im Billardcenter „One Pocket“ waren von der Übermacht des Deutschen hellauf begeistert und zugleich erschreckt. Viele der Zuschauer stellten sich in der Final-Arena beängstigt die Frage: „Wer kann diesen Mann noch stoppen?“ Die Antwort gab Souquet am Finaltisch der vorletzten Dynamic-Eurotour 2008 selbst: In dieser Form wohl niemand auf der ganzen Welt!



Die Art und Weise, wie sich Souquet im Finale gegen Christian Reimering durchsetzte (9:4) ist das, was ihn ausmacht. Kühles und kluges Spiel, kein hohes Risiko, jederzeit Herr der Lage sein, Souveränität ausstrahlen und – gewinnen! Das ist Pool-Billard in Vollendung, das ist das Spiel von Ralf Souquet.

Weniger Grund zur Freude hingegen hatten die amtierenden englischen Weltmeister Darren Appleton (10-Ball) und Daryl Peach (9-Ball). Beide schafften nicht den Sprung ins Achtelfinale und flogen frühzeitig aus dem Turnier. Auch für Oliver Ortmann kam das Ausscheiden früh. Er unterlag in der Vorrunde dem Deutschen Ramazan Dincer (8:9) und dem Italiener Gabriele Cimmino (3:9)


 
 
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