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Diskussionsforum
Hier wird diskutiert über alle Themen des Poolbillard-Sports.
Bitte bleibt Fair.
 
 
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Geschrieben von:
EX PROFI

 
Geschrieben am: 26. August 2010 um 16:21 Uhr
 
 

Hallo David

Was ich nicht verstehe ist diese affektiertheit in Europa im Billard

wenn es um die Vermarktung oder Kommerzialisierung geht.

Ausgenommen in England. Wollen oder können wir nicht?

Geht der Schweizer lieber Toilettenputzen für sein Geld oder was?

 

 
Geschrieben von:
David Plattner

 
Geschrieben am: 26. August 2010 um 21:45 Uhr
 
 

 Kannst Du mehr ins Detail gehen, wie Du das meinst, bitte?

 

 
Geschrieben von:
EX PROFI

 
Geschrieben am: 27. August 2010 um 20:50 Uhr
 
 

Hallo David

Beim Poolbillard geht anscheinend der Taschenrechner nicht über
4 Stellen hinaus. Erzähl doch mal wieviel dich dein Europameistertitel
Finanziell insgesamt an Spesen, Startgelder, Material, Aufenthalt an Turnieren
gekostet hat.
Dazu kommen Clubeiträge abgaben des Vereins an den Verband usw.
Also Ronnie O Sullivan hat schon 50 000 000£ nur an Preisgeldern
gewonnen und Earl Srickland hat im Pool in einem Ländervergleich
verloren gegen ihn.

Wenn der Ronnie das Cue in die Hand nehmen soll
kostet das 30 000 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 
Geschrieben von:
David Plattner

 
Geschrieben am: 28. August 2010 um 12:36 Uhr
 
 

 @ Ex Profi

Einen Teil der Argumentation verstehe ich nicht ganz (den bezüglich Earl Strickland). Damit eins klar ist: O'Sullivan hat von Efren Reyes beim Zocken gerade auch im Snooker auf die Nase bekommen! Das ist auch nicht weiter verwunderlich: das sind alles Künstler mit einem Queue in der Hand!

Es geht ohnehin nicht vorrangig um die Frage, wer was "verdient" hat oder hätte. Gemessen an einem Bauer, der Essbares anpflanzt oder züchtet, oder dem Koch, der's zubereitet, oder der Mutter, die ihr Kind pflegt und erzieht, ist das, was wir Billardspieler "leisten", nämlich sowas von irrelevant, dass Ansprüche zu stellen, die darüber hinaus gehen, überhaupt unsere Privilegiertheit zu geniessen, nämlich dass wir Billard spielen dürfen, während Millionen Menschen in Drittweltländern tagtäglich ums Überleben zu kämpfen, mir persönlich so deplaziert erscheint, dass es mir schwer fällt, vernünftig darüber zu diskutieren.

Mir ist klar, dass dies ein Billardforum ist, und damit ein Ort, an dem per Definition nur Luxusprobleme diskutiert werden. Aber ich werde mich bestimmt nicht beklagen!

Ich gönne nämlich jedem und jeder alles, was derjenige und diejenige sich bloss zum eigenen Glück wünschen kann. Ronnie O'Sullivan besitzt zudem mit Sicherheit eins der grössten gottgegebenen Talente, die die Welt je gesehen hat. Und selbst wenn dies nicht so wäre, geht es nicht um die Frage, ob er das viele Geld "verdient".

Ich bin völlig mit Dir einig, dass man allenfalls die Kehrseite des "Problems" diskutieren kann, nämlich die Frage, warum wir (Poolspieler) nicht auch was vom Kuchen abbekommen. Ich erspare uns allen nun einen zweiten Exkurs zum Thema, dass da draussen Menschen sind, die echte Probleme haben - trotzdem kann ich nicht anders, als dieses Wissen im Hinterkopf zu behalten. Also weiter:

Warum und wie Barry Hearns es geschafft hat, Snooker zu der Goldgrube zu machen, die es heute verhältnismässig ist (= noch lange kein Golf, Tennis oder Formel 1), kann nachlesen, wer's im Detail wissen will. Ich bin kein Politiker, Propagandahengst oder Betriebswirtschaftler, bloss ein kleiner naiver Billardspieler. Ich staune bloss...

Aber genaur darin besteht das Wunder, von dem Du sprichst: da war endlich mal jemand mit Vision, Geld und Vitamin B. Dieses Wunder wurde uns ja (von Barry Hearns!) auch angeboten - schade, dass es die amerikanische Profiliga kurzsichtigerweise Ende der 80er abgelehnt hat, weil die Amis damals mittelalterlich-merkantilistisch ihre eigenen Tuchhersteller schützen wollten, die inzwischen gegenüber Simonis marktanteilsmässig ohnehin haben einstecken müssen, oder bereits den Schirm zugemacht haben.

Natürlich steckt im Vergleich Pool versus Snooker seitdem eine gewaltige Verzerrung der Wahrheit bezüglich des objektiven "Schwierigkeitsgrades" des Spiels an sich. Ist doch völliger Quatsch, dass es schwieriger sein soll, im Snooker der Beste zu sein als zum Beispiel im Sackhüpfen!

Dass sich in unserem Sport ein Efren Reyes die Konkurrenz über so viele Jahre in so einem Mass vom Leibe halten konnte, ist für mich ein ungleich grösseres Wunder, als dass ein Raymond Ceulemans (laut Guinessbuch zumindest vor ein paar Jahren, als ich's letzte Mal reingeschaut habe, nicht etwa der erfolgreichste Billardsportler, sondern schlicht der erfolgreichste Sportler aller Zeiten!) im Dreiband - und da dürfen sich Steve Davis, Stephen Hendry und nun Ronnie O'Sullivan noch weiter hinten anstellen! Warum? Ja weil's doch scheint's so kinderleicht sein soll, Poolbillard zu spielen!

Selbstverständlich weiss jeder Experte, inwiefern das Publikum systematisch unterinformiert wird: dass die Schwierigkeit, einen x-beliebigen Ball in eine Tasche zu spielen (was im Snooker fraglos schwieriger ist) nur ein Teilaspekt des Problems ist. Im Pool stehen einem nicht nur auf geringerem Raum grössere Bälle gegenseitig im Weg, wo man so viel genaueres Positionsspiel braucht, dass das Ausnützen der Lochgrösse ja gerade das ist, was einen Spitzenspieler zu einem guten Teil ausmacht. Es gibt auch keine repetitiven Standardpositionen auf schön im Freien wiederaufgesetzte Farbige wie im Snooker. Es gilt auch nicht nahezu jeder Ball als "spielbar" wie im Pool (man höre nur TV-Kommentatoren zu, wie viele Bälle im Snooker also "unspielbar" tituliert werden, die damit also alle aus dem Paradigma der Pflichtübung in die Kür zum Ende des Spiels, wenn man unaufholbar vorn liegt, verschoben werden). Es gibt im Pool auch keine "Distanz", die man seinem Gegner hinterlassen kann, die man noch ernsthaft als "Safespiel" bezeichnen könnte wie im Snooker. Usw. & usw.

Wenn Snooker das elegante Formel 1 ist, dann ist Pool das unendlich viel risikobehaftetere Rallye auf einem glitschigen Waldweg auf lauter Bäumen vorbei. Solange die Leute das aber nicht erkennen, werden wir nicht die entsprechende Anerkennung erhalten. Das alte "Image" des verrauchten Hinterzimmers einer Bar, wo Zuhälter und Drogenhändler verkehren, ist da noch unser geringstes Problem - das hat wenigstes was interessant Anrüchiges!

Und selbst wenn unser Sport nochmal die Chance kriegen sollte, optimal vermarktet zu werden, bliebe es mir ein Rätsel, wie man dem Fernsehen zum Beispiel 14.1-Endlos andrehen sollte. Ich kann mich auch an keine einzige TV-Übertragung einer Meisterschaft von Carambole à la Bande erinnern - vermutlich wäre da sogar ich eingeschlafen! Dabei ist das ja gerade grosse Kunst!

Die Attraktivität von Pool scheint sich aus der Sicht eines potentiellen Fernsehpublikums auf den vergleichsweisen Glückspiel-Charakter etwa von 9-Ball zu beziehen. Und damit begeben wir uns von Snooker = Sport immer gleich wieder in die Ecke von Pool = (Glücks-)Spiel. Also von vorherein in die unvorteilhafte Position von etwas Lächerlichem, Kurzlebigem usw.

Also: mit Ansprüchen allein ist's nicht getan. Vorschläge? Ich glaube, hier fängt's an: wie machen wir dem Publikum glaubhaft, dass wir Beachtenswertes leisten?

 

 
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